Geschichte
Theodor Fliedner ist Namensgeber unserer Einrichtung. Er wurde am 21. Januar 1800 zu Eppstein in Nassau als viertes von elf Kindern als Sohn des Pfarrers Jacob Ludwig Christoph Fliedner geboren. In dem kinderreichen Pfarrhaus wuchs er in fröhlicher Familiengemeinschaft auf und empfing seinen Unterricht von Mutter und Vater. Er bekam unvergessliche Eindrücke von der praktischen Tätigkeit eines in lebendigem Glauben und der Liebe stehenden Pfarrhauses. Sein Vater hatte ihn gerade noch konfirmieren können, dann starb er am Lazarettfieber. Doch in der Not nahmen sich vermögende Freunde der Witwe und ihrer Kinder an. Ein Fabrikant in Idstein nahm Theodor und seinen Bruder in sein Haus auf, damit er das Gymnasium besuchen konnte. Doch seinen Unterhalt musste er durch Stundengeben sauer verdienen. 1817 bezog er die Universität Gießen, 1819 die Universität Göttingen und war dann im theologischen Seminar Herborn. Als Zwanzigjähriger wurde er ordiniert. In einer reichen Kaufmannsfamilie zu Köln wurde er Hauslehrer, dann trat er die Pfarrstelle der armen Gemeinde in Kaiserswerth an. Als vier Wochen nach seinem Dienstantritt der wichtigste Arbeitgeber des Ortes pleitegeht, unternimmt Fliedner eine 14-monatige Kollektenreise nach Holland und England, um den Bestand der Gemeinde zu sichern.
Im Jahr 1836 kaufte er ein größeres Haus in Kaiserswerth, um darin ein Krankenhaus und eine Ausbildungsstätte für Diakonissen einzurichten. Noch im selben Jahr trat die erste Diakonisse in das neuerworbene Haus ein. In aller Stille wuchs das Werk. Warme Freunde dieser Diakonissensache wurden die Könige Friedrich Wilhelm III und Friedrich Wilhelm IV.
Theodor Fliedner hat eine bestechende Idee
Könnte man nicht die brachliegenden Kräfte unzähliger lediger Bürgerstöchter nutzen, um dem wachsenden Elend des sich bildenden Industrieproletariats zu begegnen?
Inspiriert von seinen Reisen und dem Neuen Testament will er das Diakonissenamt erneuern. In einer verbindlichen geistlichen Frauengemeinschaft auf Zeit sollen ledige Frauen in der Krankenpflege, in der Erziehung, in der Gefangenenbetreuung und in der Armenpflege arbeiten. „Helfen kann – muss man lernen“. Diakonissen sollten liebevoll wie Mütter dienen. In der liebenden Fürsorge sollte sich der Betreute „ganz angenommen fühlen“ und Geborgenheit erleben. Sich nicht aufdrängen, aber doch Zeugnis ablegen. Durch Vorleben, die Bibel zu Hand, ein Lied bereit und als Zeichen die Tracht nach außen zeigen, dass Diakonissen „Ein Werkzeug in der Hand Gottes“ sind. Er legte Hand an die Ausbildungspläne und nahm gelegentlich am Unterricht teil. Er prägte mit seinem Denken den Familiengeist in den sozialen Einrichtungen seiner Zeit.
1833 | Gründung: Asyl für entlassene weibliche Strafgefangene im Gartenhaus Kaiserswerth. |
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1836 | Gründung: Rheinisch-Westfälischen Diakonissenverein zu Düsseldorf. |
1847 | Gründung: Diakonissenanstalt Bethanien in Berlin. |
1844 | Beginn einer Diakonissenanstalt in Duisburg. |
1849 | Theodor Fliedner widmet sich ganz dem Diakonissenwerk. Von da an geht es in die Weite. In Nordamerika, in Konstantinopel, Smyrna, Alexandrien und Beirut entstehen Hospitäler und Diakonissenhäuser. |
1835 | Theodor Fliedner richtet eine Kleinkinderschule in seiner Gemeinde ein und öffnet ein Kleinkinderseminar, das später zu einem Lehrerinnenseminar für die Elementarschulen erweitert wurde. |
1854 | Unter der teilnehmenden Fürsorge des königlichen Hauses entsteht in Berlin eine Zufluchtsstelle für arbeitslose Mädchen, der „Marthahof“. Auch eine Heilanstalt für Gemütskranke wird dem Kaiserswerther Werk zugeführt. |
1855 | Theodor Fliedner bekommt die Doktorwürde der Universität Bonn. |
1861 | Theodor Fliedner stiftet die Kaiserswerther Konferenz, aus der sich später der Kaiserswerther Verband der Diakonissenhäuser entwickelt. |
1871 | Gründung: Theodor Fliedner Heim Brandenburg als Magdalenstift. |
1881 | Das Magdalenstift erhält den Namen „Theodor-Fliedner-Heim”. |
„Über die Zeit hinaus“ war im Jahr 2000 das Motto der Festveranstaltung 200 Jahre Theodor Fliedner. Die Zeitleiste hört hier nicht auf. Die Geschichte des ehemaligen „Fliedner-Heims“ auf dem Weg zu einer modernen Einrichtung der Diakonie in der Lafim-Diakonie hat sich auch mit dem Wissen um das Denken und Handeln von Theodor Fliedner weiter entwickelt.